Freitag, 21. Oktober 2011

Lara Connelly, Kampf der Druiden

- Was blieb ihr anderes übrig, als ihm zu vertrauen? Zurückgehen konnte sie nicht, stehen bleiben war ebenso unmöglich. Gwen krallte sich in seinen Arm, während sie vorsichtig Schritt für Schritt einem schmalen Weg abwärts folgten. Gwen zitterte am ganzen Körper. Nur mit aller Kraft schaffte sie es, einen Fuß vor den anderen zu setzen. In Gedanken stellte sie sich vor, wie sie auf dem glitschigen Boden abrutschte, sich nicht mehr halten konnte, durch die Erdanziehungskraft unaufhaltsam in die Tiefe gezogen wurde. - 

Es ist Halloween und Gwen igelt sich in ihrem Haus ein. Sie wurde gerade von ihrem Freund verlassen, der gleichzeitig ihr Vorgesetzter ist und sich nun mit einer jungen Blondine am Strand von Hawai'i amüsiert. Da Gwen eher eine durchschnittliche Frau ist, die vielleicht das ein oder andere Pfund zu viel auf den Hüften hat und sich selbst nie als hübsch bezeichnen würde, sucht sie die Fehler natürlich bei sich und ihrem Aussehen. Ihre enge Freundin Lilly ist hingegen ungeheuer sexy und lebenslustig. Selbst wenn sie gerade keinen Mann hat. Sie möchte lieber tanzen und Spaß haben, um die letzten partnerschaftlichen Erfahrungen zu vergessen.
Und da sie voller Energie steckt, kommt sie überraschend aus Birmingham angereist und schafft es Gwen zu einem kleinen Ausflug zu überreden. In dem Nachbardorf wird in einer alten Ruine eine Halloweenparty gefeiert. Die beiden müssen nicht lange nach attraktiven Männern suchen und verbringen mit dem jeweils Auserwählten eine wundervolle Nacht. 
Was sich wie ein einmaliges Abenteuer anhört, ist für Lilly der Beginn einer unglaublichen Reise zu sich selbst, ihren Wurzeln und der geheimen Welt der Druiden.
Der Mann, mit dem sie eine Nacht verbracht hat, heißt Connal O'Neill und ist ein Druide. Er ist jedoch mit einer Art Fluch belegt und kann nur alle 777 Jahre in der menschlichen Welt erscheinen. Will er den Rest seines Lebens in dieser Welt verbringen, muss er den schlimmsten Feind des friedlichen Volkes der Tuatha De Danann vernichten.
Hierfür benötigt er jedoch einen Verbündeten, der als Schnittstelle zwischen der feinstofflichen und der menschlichen Welt dient. Er glaubt in Gwen eine Seelenverwandte und Verbündete gefunden zu haben.



Diese kleine Inhaltsangabe macht schon deutlich in welche Welt man sich einfinden muss, wenn man sich auf die Geschichte einlassen will. Unbekannte Begriffe, alte Namen und mehrere parallel existierende Lebenswelten müssen aufgenommen und verstanden werden. Hinzu kommen dann noch alte Sagen und eine Vielzahl von Beziehungen, die zwischen den einzelnen Figuren bestehen. Betrachtet man dieses ganze Konstrukt rückblickend und vielleicht in gewisser Weise von oben, hat Lara Connelly ein dichtes und interessantes Gewebe geschaffen, dass bekannte Aspekte der keltischen Mythologie aufgreift und diese mit der heutigen Welt in eine nachvollziehbare Verbindung bringt. Dies geschieht eher über die Personen und ihr Verhalten, als über Orte oder historische Zusammenhänge. Die Charaktereigenschaften der Figuren werden aus meiner Sicht gut herausgearbeitet und jeder hat einen gewissen Spleen, der ihn zu einer besonderen Persönlichkeit macht. Nur in wenigen Situationen konnte ich bestimmte Haltungen oder Handlungen nicht nachvollziehen. Wenn dies vorkam, dann in Situationen, in denen ich mir noch mehr Spannung erhofft hätte. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass alles auf eine Art kleinen Showdown innerhalb der großen Geschichte hinarbeitete und dann kam doch nichts. Auf der anderen Seite gab es zum Schluss hin einen fantastischen Spannungsbogen, der dann aber leider durch einen Rückblick zerstört wurde.
Trotzdem finde ich, dass die Autorin schriftstellerisches Talent besitzt und an weiteren Werken arbeiten sollte.

Hierfür sollte sie allerdings das Lektorat wechseln. Was mich bei dem Lesen wirklich sehr gestört hat waren kleine Buchstabendreher innerhalb einiger Wörter, das Vergessen von Wörtern bei der Satzumstellung und Verwechslungen von n und m. Zudem gab es Seiten auf denen unten mehrere Zeilen frei waren und man von einem Kapitelende ausgegangen ist. Tatsächlich handelte es sich um eine schlechte Setzung. Hier muss unbedingt eine Nachbesserung erfolgen.

Fazit: Ein Erstlingswerk, das in eine sehr fantasievolle Welt entführt und schriftstellerisches Talent offenbart.

ISBN: 3942514125
EAN:
9783942514125
Libri:
3569128

Traumstunden Verlag  
Juli 2011 - kartoniert - 420 Seiten 
12,90 €


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